Was Sie über die Läufigkeit bei Hündinnen wissen müssen

Hund mit Läufigkeitshose

Besitzerinnen und Besitzer von Hündinnen werden es kennen: Wenn Rüden ganz besonders wuschig werden und besser nicht zu sehr mit der Hündin kuscheln sollten, ist es wieder so weit – die spezielle Zeit der Läufigkeit hat begonnen. In diesem Beitrag gehen wir auf alle Punkte rund um die Läufigkeit bei Hündinnen ein. Los geht es!

Inhalt

Was ist die Läufigkeit bei Hündinnen?

Unter dem Begriff „Läufigkeit“ versteht man den Fortpflanzungszyklus bei Hündinnen. Es handelt sich um die Zeit, in der sie fruchtbar und deckbereit (paarungsbereit) sind. Wenn Ihnen übrigens in Zukunft die Begriffe „Hitze“ oder „Brunst“ in Zusammenhang mit Hündinnen begegnen, bezieht sich dies ebenfalls auf die Läufigkeit.

Die Phasen der Läufigkeit bei Hündinnen

Die Läufigkeit bei einer Hündin unterteilt sich für gewöhnlich in vier Phasen. Nachfolgend erhalten Sie eine detaillierte Übersicht dieser vier Phasen:

  1. Proöstrus (Vorbrunstphase): In dieser Phase schwillt die Vulva an und es tritt häufig blutiger Ausfluss auf. Die Vorbrunstphase hält etwa 7-10 Tage an.
  2. Östrus (Brunstphase): Mit der Brunstphase beginnt die Zeit, in der die Hündin fruchtbar und empfänglich für Rüden ist. Diese Phase dauert etwa 5-9 Tage.
  3. Metöstrus/Diestrus (Nachbrunstphase): Die Nachbrunstphase ist die Zeit der Regeneration des Körpers der Hündin. Diese Phase dauert etwa 60-90 Tage.
  4. Anöstrus (Ruhephase): Auf die Regeneration folgt die Ruhe. Die Ruhephase ist die Zeit zwischen den Läufigkeiten, bis der nächste Proöstrus beginnt.
 

Es ist wichtig, die individuellen Zyklen der Hündin zu beobachten, da sie Anzeichen für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden liefern können.

Interessante Fragen rund um die Läufigkeit bei Hündinnen

Rund um die Läufigkeit der Hündin gibt es viele Fragen, die sich Hundebesitzerinnen und -besitzer stellen. Im weiteren Verlauf dieses Beitrags wollen wir nun auf die wichtigsten eingehen, um Ihnen bei möglichen Fragezeichen, die bei Ihnen auftauchen, weiterzuhelfen.

Wann werden Hündinnen zum ersten Mal läufig?

Zu welcher Zeit Hündinnen das erste Mal läufig werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Insbesondere die Rasse sowie die individuelle Entwicklung der Hündin spielen eine zentrale Rolle. Im Allgemeinen tritt die erste Läufigkeit zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat ein. Dabei neigen kleine Rassen häufig dazu, früher läufig zu werden (im Alter von 6 bis 8 Monaten). Größere Hunderassen lassen sich hingegen meistens mehr Zeit mit der ersten Läufigkeit (im Alter von 18 bis 24 Monaten).

Wie oft werden Hündinnen läufig?

Ähnlich wie bei der ersten Läufigkeit hängt auch die Häufigkeit bzw. der Abstand zwischen zwei Läufigkeiten von individuellen Faktoren ab. In den meisten Fällen werden Hündinnen etwa alle sechs Monate, also zweimal im Jahr, läufig. Speziell größere Hunderassen können allerdings auch nur einmal im Jahr läufig werden, während kleinere Rassen bis zu dreimal im Jahr läufig werden können. Es kann also zu großen Schwankungen kommen.

Wie lange dauert die Läufigkeit?

Wie bereits weiter oben beschrieben, wird die Läufigkeit bei Hündinnen in vier verschiedene Phasen unterteilt: Proöstrus, Östrus, Metöstrus/Diestrus und Anöstrus. Hinsichtlich der Dauer gilt es zu unterscheiden, dass die gesamte Läufigkeit mit allen vier Phasen mehrere Monate umfasst. Die Zeitspanne der aktiven Läufigkeit, also die Zeit, in der die Hündin tatsächlich fruchtbar und empfänglich ist, beträgt jedoch etwa zwei bis drei Wochen.

Golden Retriever

Welche Anzeichen deuten auf eine Läufigkeit hin?

Es gibt verschiedene körperliche und verhaltensbezogene Anzeichen, die bei einer Hündin auf eine Läufigkeit hinweisen. Hier sind die häufigsten Anzeichen, die auf eine bevorstehende oder gegenwärtige Brunst hinweisen:

  1. Geschwollene Vulva: Eines der ersten Anzeichen der Läufigkeit ist eine deutliche Schwellung der Vulva.
  2. Blutiger Ausfluss: Ein weiteres und sehr deutliches Anzeichen ist ein blutiger oder rötlicher Ausfluss aus der Vulva.
  3. Verändertes Verhalten: Einige Hündinnen zeigen Verhaltensänderungen wie:
    • Vermehrtes Belecken der Genitalregion
    • Häufigeres Markieren
    • Unruhe und Nervosität
    • Erhöhtes Interesse an Rüden
  4. Appetitveränderung: Ein erhöhter oder verminderter Appetit kann auf eine Hitze hinweisen.
  5. Häufigeres Urinieren: Läufige Hündinnen urinieren häufiger, um Rüden anzulocken.
  6. Vermehrte Aufmerksamkeit von Rüden: Läufige Hündinnen erwecken ein vermehrtes und energischeres Interesse von Rüden, die versuchen, näher zu kommen.
  7. Haltung des Schwanzes zur Seite: Das sogenannte Flagging tritt in der Östrus-Phase auf, also wenn die Hündin paarungsbereit ist. Dabei hält sie ihren Schwanz zur Seite, um den Rüden den Zugang zu erleichtern.
 

Mit diesen Anzeichen fällt es Ihnen leichter, eine kommende oder aktuelle Läufigkeit zu erkennen, auch wenn es natürlich noch weitere gibt.

Umgang und Unterstützung läufiger Hündinnen

Während der Läufigkeit ist es wichtig, auf die Bedürfnisse der Hündin einzugehen, damit sie diese Zeit bestmöglich durchlebt. Hier sind verschiedene Maßnahmen, mit denen Ihre Hündin und Sie diese Phase gut meistern können:

Hygienemaßnahmen und Pflege

  • Reinigung: Waschen und reinigen Sie regelmäßig die Decken, Kissen und Lieblingsplätze Ihrer Hündin, um die Umgebung sauber zu halten.
  • Schutzhöschen: Sie können spezielle Schutzhöschen verwenden, um blutigen Ausfluss aufzufangen und Möbel sowie Teppiche zu schützen.
  • Pflegeprodukte: Indem Sie die Genitalregion Ihrer Hündin reinigen, können Sie mögliche Infektionen vermeiden und Hygiene gewährleisten. Informieren Sie sich vorab, welche Pflege und Utensilien dazu geeignet sind.
 

Sicherheit und Vermeidung ungewollter Trächtigkeit

  • Beaufsichtigen: Während der Läufigkeit sollten Sie Ihre Hündin niemals unbeaufsichtigt im Freien lassen. Ein sehr kurzer Moment reicht aus, damit ein Rüde Zugang findet.
  • Sichere Umgebung: Ihre Hündin sollte in einem gesicherten Bereich gehalten werden, um den Kontakt zu Rüden so schwierig wie möglich zu gestalten. Ein hoher Zaun kann z. B. eine hilfreiche Barriere sein.
  • Vermeidung von Begegnungen: Vermeiden Sie nach Möglichkeit hochfrequentierte Gassistrecken, auf denen viele Hunde frei herumlaufen.
 

Tipps für Spaziergänge und öffentliche Bereiche

  • Zeiten und Orte: Gehen Sie zu Zeiten und an Orten spazieren, die weniger frequentiert sind, um Begegnungen mit Rüden zu minimieren.
  • Leine und Kontrolle: Während der Hitze sollte Ihre Hündin stets an der Leine geführt werden. Das verhindert ungewünschten Kontakt mit Rüden.
  • Ablenkung und Beschäftigung: Lenken Sie die Aufmerksamkeit Ihrer Hündin mit Spielzeug oder Leckerlis ab, um sie von anderen Hunden abzulenken und ihren Spaziergang angenehmer zu gestalten.
 

Der Umgang mit einer läufigen Hündin erfordert besondere Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Mit den richtigen Maßnahmen können Sie die Läufigkeit sicher und stressfrei für Ihre Hündin und sich selbst gestalten.

Mögliche gesundheitliche Probleme während der Läufigkeit

  • Infektionen: Während der Läufigkeit ist das Risiko für Infektionen, insbesondere der Gebärmutter (Pyometra), erhöht. Achten Sie auf ungewöhnlichen Ausfluss oder Geruch.
  • Hormonelle Veränderungen: Hormonelle Schwankungen können zu Verhaltensänderungen, Appetitverlust oder -steigerung und allgemeinem Unwohlsein führen.
  • Verletzungen: Durch vermehrte Aktivität und Interesse anderer Hunde kann es zu Verletzungen kommen. Beobachten Sie Ihre Hündin auf Wunden oder Lahmheit.
  • Hautreizungen: Der häufige Kontakt mit Schutzhöschen oder das Belecken der Genitalregion kann zu Hautreizungen oder Entzündungen führen.
 

Wichtig zu wissen ist, dass in der Zeit der Läufigkeit eine besondere Sensibilität gegenüber der Hündin notwendig ist. Behalten Sie sowohl körperliche als auch Verhaltensänderungen stets im Auge. Sollten Sie ungewöhnliche Veränderungen feststellen, konsultieren Sie besser frühzeitig eine Tierärztin oder einen Tierarzt.

Fazit

Die Läufigkeit bei Hündinnen ist eine natürliche und regelmäßig wiederkehrende Phase, die besondere Aufmerksamkeit und Pflege erfordert. In diesem Beitrag haben wir die wichtigsten Aspekte rund um die Läufigkeit beleuchtet, von den Phasen des Zyklus über typische Anzeichen bis hin zu praktischen Tipps für den Umgang mit Ihrer Hündin in dieser Zeit.

Es ist entscheidend, die individuellen Zyklen Ihrer Hündin zu beobachten und auf körperliche sowie verhaltensbezogene Veränderungen zu achten. So können Sie frühzeitig auf mögliche gesundheitliche Probleme reagieren.

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4 Antworten

  1. Hallo

    Vielen Dank für diesen wirklich sehr Interessanter Artikel!

    Wir haben bei der Läufigkeit unser Hündin, immer ein schönes Schutzhöschen verwendet und in das Höschen zusätzlich noch eine Damenbinde mit reingelegt. Die Binde hat noch genug Platz oder das es für sie zu eng wird oder kneift. Denn die meisten Schutzhöschen lassen sich sehr schlecht waschen und man benötigt nur ein Höschen 🙂

    LG Ronny

  2. Herzlichen Dank für diesen interessanten Artikel!!
    Für mich, als Neuzüchterin ist es wirklich spannend meine junge Hündin mit ihrem Zyklus kennenzulernen. Damit ihr Hormonsystem sich natürlich einspielen kann unterstütze ich sie mit den artgerechten Maxi Dog Nassfuttersorten, HeimatGlück und den kaltgepressten Trockenfuttersorten Champion oder Sensiv. Zusätzlich freue ich mich bei Bedarf auf die Bio Vital H86 Phasen zurückgreifen zu können. Dies ist ein hervorragende Möglichkeit, die die Hündin natürlich dabei unterstützt, sich in ihrem Hormonsystem zurecht zu finden. Je nach Symptomatik können verschiedene Phasen zum Einsatz kommen. Da meine Hündin zur Scheinträchtigkeit tendiert, verwende ich bevorzugt die Phase 3H86. Nun haben wir mit der Scheinträchtigkeit keine Probleme mehr.

  3. In meiner Position als Tierverhaltenstherapeutin muss ich von der Nutzung eines Schutzhöschen abraten.
    Die Hündin kann sich so nicht selber reinigen. Diese Reinigung ist ein wichtiger Aspekt für einen reibungslosen, hormonellen Verlauf der Läufigkeit. Neben dem Resultat, dass man der jungen Hündin abgewöhnt, sich selbst zu reinigen.
    Zudem werden Hündinnen, die Zugang zu einem Garten haben, sich trotz Höschen lösen. Dies ergibt eine dauerhafte Hautreizung und fördert durch sich bildende Bakterien verstärkt die Gefahr auf eine Gebärmuttervereiterung.
    der deutlich bessere Weg wäre regelmäßige Reinigung der Vulva mit einem Waschlappen und Schutzbeläge auf Couch und Teppichen.

  4. Hallo,

    Als Hobbyzüchter ist jeder Bericht zu diesem Thema hilfreich. Tierärzte reden immer mit Latainischen Begriffen, setzen vorraus, dass der Laie sie versteht. Seit gut 10 Jahren bilde ich mich weiter. Die Partnerschaft im Reico Vital-System hat mir geholfen mit den Zuchtkräutern, meine Rüden und Hündinnen gut vorzubereiten. Bereits vor der Belegung und der Trächtigkeit. In der Geburtsphase benötige ich heute keine Globolies oder Spritzen. Die Schulungen von Heilpraktiker Konrad Reiber sind unglaublich zu dem Thema Zucht,Scheinträchtigkeit und Prostata Vorsorge.
    Es gibt so viel zu lernen.

    Herzlichen Dank

    Kirsten Habenicht

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