Hundejahre in Menschenjahre berechnen

Zwei Hunde auf einer Wiese

Unsere geliebten Vierbeiner, die uns nur einen Teil unseres Lebens begleiten, sehen uns hingegen als lebenslange, treue Gefährten. Dieses einzigartige Band, das wir mit ihnen teilen, ist tief und emotional, weshalb viele von uns das Bedürfnis haben, die Lebensspanne unserer Hunde besser zu verstehen. Einer der Wege, dies zu tun, ist durch die Umrechnung ihres Alters in Menschenjahre. 

Diese Umrechnung hilft uns, ein besseres Gefühl für die Lebensphase zu bekommen, in der sich unser Hund befindet. So wie wir Menschen durchlaufen auch Hunde verschiedene Lebensphasen – von der Welpenzeit über die Jugend bis ins Erwachsenenalter und schließlich das Seniorenalter. Indem wir verstehen, wie alt sie in Menschenjahren sind, können wir ihre Bedürfnisse und Verhaltensweisen besser einschätzen. 

Außerdem ermöglicht uns diese Umrechnung, eine Parallele zwischen dem Alter unseres Hundes und unserem eigenen zu ziehen. Es hilft uns, Mitgefühl und Verständnis für ihren Zustand zu entwickeln, sei es in Bezug auf Gesundheit, Aktivitätsniveau oder Ernährung. 

Letztendlich spiegelt unser Wunsch, das Alter unserer Hunde in Menschenjahren zu verstehen, die Tiefe der Bindung wider, die wir mit diesen wunderbaren Tieren teilen. Es ist ein Ausdruck unserer Liebe und Fürsorge für sie, ein Wunsch, sie so gut wie möglich zu verstehen und für sie zu sorgen, während sie an unserer Seite sind. 

Inhalt

Welche Methoden zur Umrechnung gibt es? 

Ein Jahr Hund, sieben Jahre Mensch

Über viele Jahre hat sich bei uns Menschen das Wissen etabliert, dass ein Menschenjahr sieben Hundejahre entspricht. Ein vierjähriger Hund wäre dementsprechend 28 Jahre alt. Warum diese veraltete Methode fernab der Realität ist, zeigen wir Ihnen jetzt.  

Wie allgemein bekannt, unterscheidet sich die Lebenserwartung von Rasse zu Rasse stark. Gehen wir also dementsprechend erst einmal auf allgemeine Erfahrungswerte und unterscheiden zwischen kleinen Hunderassen, mittelgroßen Hunderassen und großen Hunderassen: 

Kleine Hunderassen 

  • Lebenserwartung: Oft zwischen 12 und 16 Jahren, manchmal sogar länger. 
  • Seniorenalter: Viele kleine Rassen gelten erst ab etwa 10-12 Jahren als Senioren 
 

Mittelgroße Hunderassen 

  • Lebenserwartung: Durchschnittlich etwa 10 bis 14 Jahre. 
  • Seniorenalter: Mittelgroße Hunde erreichen das Seniorenalter oft um das 8-10 Lebensjahr.
 

Große Hunderassen 

  • Lebenserwartung: In der Regel zwischen 8 und 12 Jahren, wobei einige große Rassen nur eine Lebenserwartung von 6 bis 10 Jahren haben. 
  • Seniorenalter: Große Hunderassen können bereits mit 5-7 Jahren als Senioren betrachtet werden.
 

Wie erwähnt beziehen wir uns hierbei auf allgemeine Erfahrungswerte, welche je nach individueller Gesundheit, Pflege, Ernährung und genetischen Faktoren selbstverständlich variieren können.  

Lassen Sie uns mit diesem Wissen nun auf das „Warum ist diese Methode fernab der Realität?“ eingehen.  

Für diese Veranschaulichung betrachten wir die beliebten Hunderassen „Dackel“ (kleine Hunderasse) sowie „Deutsche Dogge“ (sehr große Hunderasse). Extremer können die Unterschiede hinsichtlich Größe, Gewicht und Lebenserwartung fast nicht sein.  

Orientieren wir uns an den obersten bzw. untersten Werten der allgemeinen Erfahrungswerte, stellen wir zunächst fest, dass eine Deutsche Dogge (6 Jahre) in Menschenjahren ein Maximum von 42 Jahren erreichen würde. Der Dackel (16 Jahre) kommt hingegen bis an sein Lebensende auf maximal 112 Menschenjahre. Soweit nichts Ungewöhnliches. Werfen wir jetzt allerdings einen Blick auf das Seniorenalter, ist ein Dackel mit 70 menschlichen Jahren, ein Senior, eine Deutsche Dogge bereits mit 35 Menschenjahren. Wir denken, hier kann guten Gewissens behauptet werden, dass Menschen mit 35 Jahren noch nicht zu Senioren oder Seniorinnen zählen.  

Anhand dieses Beispiels lässt sich bestätigen, Hundejahre in Menschenjahre mit dem Faktor 7 zu berechnen ist weit entfernt von der Realität.  

Neue Formel, genaueres Alter

Auch Forscher der University of California San Diego waren der Ansicht, diese Methode zur Berechnung von Hunden in Menschenjahren sei längst überholt.  

In Ihrer Studie, die im Fachjournal „Cell Systems“ erschien, haben sie sich deshalb dieser Thematik gewidmet und eine neue Formel zur Errechnung entwickelt.  

Die Formel, die zugegebenermaßen auf den ersten Blick etwas verwirrend wirkt, lautet wie folgt:

Menschenalter = (Hundealter)In x 16 + 31. 

„In“ steht hierbei für „natürlicher Logarithmus“, weshalb zur Berechnung ein Taschenrechner angewendet werden sollte, da diese Taste dort zu finden ist. Tippen Sie also zuerst das Hundealter ein und drücken Sie danach auf „In“. Anschließend multiplizieren Sie diesen Wert mit 16 und addieren 31.  

Um das Ganze zu vereinfachen, hier noch ein konkretes Beispiel: Dackel Dante ist 5 Jahre alt. In Menschenjahren ist er entsprechend der Formel 56,75 ≈ 57 Jahre.  

Formel: 5In x 16 + 31 = 56,75 ≈ 57  

Wie kam es zu dieser Formel?

Im Rahmen ihrer Studie haben die Wissenschaftler der University of California San Diego Untersuchungen an 104 Labrador Retrievern durchgeführt und haben dabei Folgendes festgestellt: 

  • Junge Hunde altern deutlich schneller als junge Menschen 
  • Ein einjähriger Hund kann etwa mit einem 31 Jahre alten Menschen verglichen werden  
  • Später altern Hunde langsamer als Menschen  
 

Auf Grundlage dieser Analysen entsprechen bei der Formel zwei Hundejahre ungefähr 42 Menschenjahre und vier Hundejahre ca. 53 Menschenjahre.  

Hunde alt und jung vers3

Warum eine Umrechnung von Hunde- in Menschenjahren sinnvoll ist

Zum einen hat es doch einen gewissen Charme, zu wissen, wie alt unsere treuen Begleiter in Menschenjahren sind, zum anderen ist es auch ein wichtiges Werkzeug, um ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse unserer geliebten Vierbeiner in verschiedenen Lebensphasen zu gewinnen: 

  • Verständnis der Lebensphasen: Diese Umrechnung ermöglicht es, die spezifische Lebensphase eines Hundes – ob Welpe, im besten Alter oder Senior – besser zu verstehen. Dieses Wissen ist entscheidend, um die Pflege optimal auf das Alter abzustimmen, von der Ernährung bis hin zur täglichen Routine.
  • Angepasste Pflege und Ernährung: Durch das Wissen um das „menschliche“ Alter des Hundes können Besitzer seine Pflege und Ernährung besser anpassen, um seine Gesundheit und sein Wohlbefinden zu fördern. Dies beinhaltet altersgerechte Aktivitäten und Diäten, die den wechselnden Bedürfnissen gerecht werden.
  • Präzise Gesundheitsüberwachung: Tierärzte und Tierärztinnen nutzen die Umrechnung, um das Risiko für bestimmte altersbedingte Krankheiten besser abzuschätzen und gezielte Vorsorgemaßnahmen treffen zu können. So können frühzeitig Untersuchungen und Behandlungen eingeleitet werden, die die Lebensqualität des Hundes verbessern.
  • Empathie und Verständnis: Die Umrechnung fördert bei Hundebesitzern ein größeres Verständnis und Empathie für die Lebenssituation ihres Hundes. Dies kann zu einer geduldigeren und aufmerksameren Pflege führen, insbesondere wenn der Hund in die Seniorenjahre kommt.
  • Förderung der Verantwortung: Sie dient auch als Bildungswerkzeug, das Besitzern die Bedeutung einer durchdachten und verantwortungsbewussten Pflege ihres Hundes über dessen gesamte Lebensspanne hinweg verdeutlicht.
 

Wie zu sehen ist, gibt es einige Punkte, die aufgrund der Errechnung des „Menschenalters von Hunden“ unterstützt oder weiterentwickelt werden können. Aber auch hier nochmals der Hinweis, dass bei allen Punkten die individuellen Eigenschaften jedes Hundes berücksichtigt werden müssen. Rasse, Größe und persönliche Gesundheit spielen eine wesentliche Rolle bei der Bestimmung der tatsächlichen Lebenserwartung und des Wohlbefindens.  

Fazit

Die Umrechnung von Hundejahren in Menschenjahre vertieft unsere Beziehung zu unseren Hunden, indem sie uns ein präziseres Verständnis ihres Lebensalters und ihrer Bedürfnisse bietet. Die von Forschern der University of California San Diego entwickelte Formel erkennt die individuellen Lebensrhythmen unserer Hunde an und ermöglicht eine angepasste Pflege. Diese Methode stärkt nicht nur die emotionale Bindung, sondern unterstützt auch eine verantwortungsvolle und empathische Pflege. Sie erinnert uns daran, die Zeit mit unseren treuen Begleitern wertzuschätzen und ihr Leben mit Liebe und Fürsorge zu bereichern. 

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6 Antworten

  1. Da Sie richtig erwähnt haben, daß größere Hunde schneller altern, dies aber nicht in die Formel mit einfließt, sind somit wieder alle Hunde gleich gestellt und damit logisch nicht korrekt. Ihre erwähnte Studie [WANG et al. 2o2o] untersuchte untersuche im Übrigen „nur“ die DNS Alterung von Labrador Retriever, lustigerweise im Vergleich zu Tam Hanks (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/instance/7484147/bin/nihms-1610502-f0003.jpg). Es ist daher sehr zu vermuten, daß die Formel aus dieser Studie nicht allgemein gültig ist: T. Wang et al.: Quantitative Translation of Dog-to-Human Aging by Conserved Remodeling of the DNA Methylome. Cell Syst. 2020 Aug 26;11(2):176-185.e6. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32619550/)

  2. Sehr geehrtes Team von Reico Vital,

    ich möchte mich herzlich für Ihren aufschlussreichen Artikel über die Umrechnung von Hundejahren in Menschenjahre bedanken. Als jemand, der tief in der Welt der Tiergesundheit und -ernährung verwurzelt ist, finde ich es äußerst wertvoll, solche Informationen zur Verfügung zu haben, die nicht nur das Bewusstsein und Verständnis für die Lebensphasen unserer geliebten Vierbeiner fördern, sondern auch unsere Beziehung zu ihnen vertiefen.

    Besonders interessant finde ich die Betonung darauf, dass die traditionelle Faustregel „Ein Hundejahr entspricht sieben Menschenjahren“ weit von der Realität entfernt ist und wie die neue Formel ein präziseres Bild liefert. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, individuelle Unterschiede zwischen den Hunden zu berücksichtigen, um ihre Bedürfnisse und Gesundheitsvorsorge besser zu verstehen und anzupassen.

    Ihr Artikel ist nicht nur informativ, sondern auch ein Aufruf zur verantwortungsvollen Tierpflege und zum tieferen Verständnis unserer treuen Begleiter. Ich freue mich darauf, diese Erkenntnisse in meiner Arbeit als Ernährungscoach bei Reico zu nutzen und unsere Kunden darüber aufzuklären, wie sie die Lebensqualität ihrer Hunde durch angepasste Pflege und Ernährung weiter verbessern können.

    Vielen Dank für Ihre hervorragende Arbeit und dafür, dass Sie solch wertvolle Informationen mit der Gemeinschaft teilen.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Dennis Friebe

  3. Vielen Dank für diesen interessanten Artikel. Damit konnte ich meinen Wissensschatz noch mal um einen, für meinen beruflichen Alltag sehr wichtigen, Punkt erweitern. Besonders im Bereich der Tiernaturheilkunde und Haltungsberatung ist diese Information sowohl für mich als Therapeutin und Beraterin, wie auch für die Tierhalter von großer Bedeutung.

    Dass die Regel „1 Hundejahr sind 7 Menschenjahre“ weit entfernt von der Realität ist, war mir bereits schon allein aus logischem Denken heraus bewusst. Allerdings war diese neue, bessere Formel mir noch nicht bekannt. Ich kann mich nur herzlich für das Füllen dieser Wissenslücke bedanken 😀

    Liebe Grüße
    Xenia Albus

  4. Diese Rechnungen kann ich gar nicht nachvollziehen. Wenn man alleine schon schaut, welche pubertären Phasen sind, muss man die Rechnung ganz anders machen. Ich favorisiere immer noch die Methode: halbjähriger Hund wie Grundschulkind, einjähriger Hund wie pubertäres Kind, zweijähriger Hund wie volljähriges Kind, dreijähriger Hund wie erwachsener Mensch. Danach geht es mit der 7 Jahres Formel weiter, die mag vielleicht nicht ganz okay sein, aber ist viel näher an der Realität als diese merkwürdige Formel.

    1. Hallo Frau Brühl-Hanke,

      vielen Dank für Ihre Sichtweise und die detaillierte Schilderung, wie Sie bei der Berechnung vorgehen. In diesem Beitrag beziehen wir uns auf die Ergebnisse der Studie der University of California San Diego. Es freut uns, dass Sie sich mit Ihrer Variante wohlfühlen und gute Erfahrungen damit machen.

      Herzliche Grüße
      Reico Redaktionsteam

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